Es wird kalt in Stuttgart, die Sonne kämpft mühsam durch die Wolkendecke des Oktobers und schafft es doch noch, die Phönixhalle in Bad Cannstadt zu umschmeicheln. Die U-Bahn schlängelt sich richtung Hallschlag und ich bin schon gespannt, auf das was mich erwarten wird! Eine vegane Messe? Ich bin keine Veganerin, zwar überzeugte Vegetarierin, aber reicht das?
Die Messehalle habe ich recht schnell gefunden, ein blaues Waffel-Busschen versprüht eine wohltuende wärme und den Geruch von frischen Waffeln und durch den kühlen Wind erweckt es ein Gefühl von zu Hause auf dem Sofa kuscheln mit Decke und Tee. Ich lächle, weil ich mich freue, weil ich mich wohl fühle. Es ist 11:30Uhr und ich setze den ersten Fuß in die, mit Menschen gefühllte Halle. Die Messe teilt sich in drei Bereiche, links gelangt man in die Halle mit den verschiedensten Ausstellern aus dem Sektor veganer Lifestyle, vegane Ernährung. Wenn man sich rechts hält, betritt man das Xond Forum in welchem man spannenden, interessanten Talkrunden lauschen kann, bei welchen man mehr über vegane Ernährung erfahren kann im Alltag, beim Sport oder auf Social Media. Durch einen weiteren Eingang gelangt man in den Food Court, wo man sich aus einer vielzahl von Leckerein das Beste herraussuchen kann. Gerüche von Fernost vermischen sich mit Spezialitäten, deren Beschreibungen schon so exotisch klingen, dass man sich kaum entscheiden kann was man als erstes probieren soll.
Ich entscheide mich natürlich erst ein mal für die Halle mit den Ausstellern und bin wirklich überrascht, was für eine angenehme Athmosphäre herrscht. Es ist sehr Übersichtlich und von Produzenten für Fleischalternativen über Bio-Strum und nachhaltiger Kleidung bis hin zum veganen Tattoostudio ist alles vertreten! Ich muss ja eines gestehen: ich bin eine unglaubliche Naschkatze! Und dafür bin ich voll auf meine Kosten gekommen! An jedem Stand wurde man herzlich dazu eingeladen die Produkte zu probieren und der Geschmack der kleinen Häppchen hat mich immer wieder aufs neue überzeugt.
Was mich selbst überrascht hat? Ich habe das Dauergrinsen fast nicht aus dem Gesicht bekommen bei den unzähligen Gesprächen. Alle waren unglaublich freundlich und vor allem offen. Eines meiner schönsten Gespräche habe ich mit Mitarbeitern von "Peta" geführt, darüber dass jeder Mensch selbst entscheiden muss an welcher Stelle er ansetzen will nachhaltiger zu sein. Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen da ich selten "Moralapostel" spielen will, jedoch der Meinung bin, dass man sich einfach informieren sollte welche Möglichkeiten und Angebote es gibt, um bewusster zu Leben. Diese Einstellung kann dazu führen, dass man sagt "hey ich mag Fleisch, aber Milch brauch ich nicht" oder etwa "Hey Vegan finde ich super, mein Leder kaufe ich dafür Second Hand". Und genau an diesem Punkt geht es vor allem um Offenheit, Akzeptanz des anderen und seine Grenzen und das aktive Auseinandersetzen mit Themen, welche vielleicht nicht so angenehm sind!
Ein weiterer Punkt, welchen ich bereits erwartet habe, welcher sich jedoch noch einmal bestätig hat ist: Jeder kann auf eine Vegane Messe! Nirgendwo wird einem eine Predigt darüber gehalten, dass man falsch lebt oder nicht den richtigen Lifestyle hat. Eher das Gegenteil ist der Fall. Durch die Vielzahl der verschiedenen Aussteller, Magazine und Talkrunden wird einem das vegane Lebensgefühl nahe gebracht und es wird auf eine sehr smarte, qualitativ hochwertige Art und Weise informiert - und nicht propagiert.
Was habe ich für mich mitgenommen? Zum einen war es die Talkrunde mit Julian Haspel, Andreas Kraniotakes und V-Reena über das Thema "Vegan im Profisport". Ich mag es natürlich sehr, persönliche Erfahrungsberichte zu hören und in Interviews zu sehen, wie die verschiedenen Parteien reagieren und Argumentieren bzw. wie sie schlicht und einfach von ihrem Leben erzählen. Interessant hierbei war für mich die Tatsache, dass eine vegane Ernährungsweise nicht gleich zu setzen ist mit einer dünnen bleichen Person, sondern dass man damit sehr gut und effektiv sein Training unterstützen kann. Außerdem fand ich das vegane Tattoowieren sehr spannend, da ich selbst Tattoo-Fan bin und diese Alternative gerne nutzen möchte.
Alles in allem war es ein wunderschöner Nachmittag, mit super Veranstaltern, einer sehr kommunikativen und warmherzigen Community. Ich bin mit einem Strahlen aus der Messehalle gegangen und auf dem Weg zur Bahn musste ich schmunzeln, da ich wirklich glücklich und mit einem positiven Vibe in meinen Sonntagnachmittag gehen konnte. Wer sich gerne über das Event informieren möchte bzw. nachsehen möchte welche Aussteller zu Gast waren, kann sich über die Internetseite informieren. Darüber findet man auch die Links zu jeglichen Social Media Kanälen.
Heys and Hugs,
Bele