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Instagram: Was ich wirklich darüber denke

Die Welt in einer Blase aus Neid, Konkurenz und Bikinifotos

Ich habe vor ca. 1,5 bis 2 Jahren angefangen aktiv auf Instagram zu sein. Das Prinzip ist wahrlich Simpel: Bild, Text und auf den "Teilen" Button drücken. Es ist eine Welt welche vor allem aus visuellen Eindrücken besteht, man schaut sich den Content der gefolgten Personen an und flüchtet vor dem Alltag.

Social Media war für mich seit ich ca. zwölf, dreizehn war ein Thema, angefangen mit ICQ über Kwick hin zu Facebook. Daher war ich mit den Mechanismen vertraut, mir hat es Spaß gemacht Bilder zu machen, zu bearbeiten und ich habe vieles über die Jahre in diesen Bereichen dazu gelernt. Was mir am meisten Spaß gemacht hat an Instagram waren die Menschen und die Inspirationen. Ich hatte meine Vorbilder, Frauen welche ich spannend fand, neue Menschen welche man darüber kennen gelernt hat, ja auch die kreative Ader welche man über diese Plattform ausleben konnte. Instagram soll Individualismus fördern, dieser Grundgedanke ist etwas sehr schönes und hat mich zu Beginn sehr fasziniert.

Was stimmt mich nachdenklich?

In den letzten Monaten, nach einigen Events und mehr und mehr Erfahrungen welche ich in dieser Branche gesammelt habe, sind mir einige Dinge aufgefallen welche mir bitter aufgestoßen sind. Es gibt viele Blogger welche auf Instagram super lieb und nett sind, aber wenn man sie persönlich kennen lernt, merkt man dass sie von Neid zerfressen sind und das Dasein auf Instagram nur dazu dient damit sie "berühmt" werden, auf tollen Partys abhängen dürfen und viele Sache umsonst bekommen. Die ersten Fragen auf Events sind auch recht simple "Wie heißt du auf Instagram und wie viele Follower hast du?". Die rosa Heilewelt wird zu einem Ellenbogenkampf aus Vergleichen und Zahlen. Wahren Support gibt es, aber aus meiner individuellen Erfahrung viel zu wenig.

Dazu folgt, dass nach der angepriesenen Individualität vergeblich gesucht wird, immer mehr wird es zu einem Einheitsbrei, man sieht den gleichen Typ Frau, die gleichen Farben und die gleichen Strategien welche angewendet werden. Die Vorbilder werden immer weniger und die Messages welche vermittelt werden sollten kreise um die gleichen Themengebiete. Aber warum diese Entwicklung? Warum dieser Kampf? Und liegt es nur an den Influencern?

Beschweren leicht - Änderung schwer

Es sind auch die Konsumenten. Egal wo man ist es wird gemeckert: es ist zu oberflächlich, zu viel Produktplatzierung, hat sie zugenommen oder ist sie doch schwanger? Ich selbst war schon oft an dem Punkt an welchem ich gerne meine Gedanken preis gegeben hätte, für Dinge eingestanden wäre oder Stellung genommen zu dem ein oder andern Thema, das Problem dabei ist jedoch, dass ich selbst mir überlegt habe, was ich will und ob ich Lust und Energie habe mich mit Menschen auseinander zu setzen welche ohne Grund haten oder anfangen die kleinsten Fehler im System zu suchen. (Beispiel dafür: man setzt sich einmal für Veganismus ein und im laufe der Tage wird man auf 100 Sachen aufmerksam gemacht welche man "falsch" macht) Man beschwärt sich schnell, stellt sich über andere und vergisst dabei eine Kleinigkeit: wenn dir etwas nicht gefällt musst man es sich nicht anschauen, desswege folgen wir Profilen auf Social Media oder eben nicht. Außerdem gilt auch hier Angebot und vor allem die Nachfrage.

Was lerne ich aus meinem Konsum und meinem Verhalten

Ich war es Leid, hatte keine Lust auf sinnlose Hater und Besserwisser welche (nicht konstuktiv) Kritik an jedem Detail üben. Dieses Verhalten habe ich reflektiert und mich gefragt in wie weit es mir und anderen Nützt und wer in diesem Spiel die Macht besitzt. Das Ganze ist ein Prozess, ich, mein Profil und meine Inhalte sind ein Prozess. Ein Prozess welchen ich jetzt bestimmen möchte unabhänig davon ob es dem ein oder anderen passt es zu 100% korrekt ist oder ich alles richtig mache. Ich will das Kreative wieder in den Vordergrund stellen, Gedanken preis geben, Geschichten erzählen und nicht mehr Fragen "seid ihr Team Gänseblümchen oder Rosenkohl" nur weil man gesagt bekommt so funktioniert das Game. Warum nicht? Naja weil das bin halt nicht ich, und ich rückblickend die ein oder anderen Sachen selbst affig fand. Ich werde natürlich immer noch Kooperationen eingehen, wenn ich die Produkte gut finde, ich werde immer noch posten und Storys machen aber werde mir meine eigenen Regeln geben und werde an dem ein oder anderen Punkt unbequem und spreche auch die nicht so schönen Themen an. Ja ich werde auch öfter auf Englisch poste, weil ich es einfach mag und weil ich es auch bei andern gut finde die Texte zu verstehen- Ja mein Englisch ist nicht perfekt aber im ernst, wen juckt es denn ob ein Satz grammatikalisch zu jederzeit perfekt ist? Wir müssen auch mal den unperfekten Zustand aushalten können. Außerdem werde ich dem ein oder andern Profil entfolgen wenn ich merke, dass dieses Profil mich nicht inspiriert, weiterbringt, meine Ideale nicht teilt oder ich eine sympathie damit verbinde. Denn darum geht es doch bei Instagram, man stellt sich seine eigene Spielwiese zusammen.

Ob ich mich selbst noch als Influencer oder Blogger bezeichne?

JA, natürlich, genau wie in jeder Branche gibt es auch hier verschiedene Richtungen, Menschen und Stile. Es gibt ja auch 100 verschiedene Köche, Magazine oder Musiker die Rock, HipHop oder Rap machen. Ich änder also einfach nur meinen Schwerpunkt und meinen Stil, es handelt sich ja nur um einen Überbegriff.

Fazit

Wir müssen uns alle selbst an der Nase packen um die Grundidee von Social Media in die Realität umzusetzen. Man muss sein eigenes Verhalten hinterfragen und Fair und Nachsichtig miteinander umgehen. Nicht alles muss immer Tiefgründig und Nachdenklich sein, aber man sollte auch nicht aus den Augen verlieren, dass es mehr gibt als den neuen Lippenstift, das süße Top und das nächste tolle Event. Wichtig ist mir, dass man versteht das ich die Branche, Community nicht hate, sondern es mir einfach nur wichtig ist darüber zu sprechen das jeder sich individuell entfalten sollte ohne einem Ideal entsprechen zu wollen/müssen. Wenn ich also Rosa, Blümchen bin ist das super ok (wenn ich es eben wirklich bin und es nicht nur für Instagram mache). Dazu benötigt es auch eine offene und rücksichtsvolle Community, welche auch über Fehler hinweg sieht. Und der andere Punkt welcher mir wichtig ist, ist das man einfach entspannter wird und lieb zueinander ist und die Ellenbogen ein bisschen einpackt. Mut, Freundlichkeit und Offenheit. Das ist es doch was wir leben sollten. Im realen Leben und auf Social Media.

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